Hund liegt im Gras

Wie Hunde Dich bei Depressionen unterstützen können

Depressionen sind heutzutage weit verbreitet, doch Hunde können enorm dazu beitragen, dass es uns im Alltag besser geht.

Vielleicht hast Du es selbst schon mal erlebt, dass Dein Liebling Dir beisteht und Dich unterstützt, wenn es Dir schlecht geht. Tiere sind unwahrscheinlich sensibel und merken sofort, wenn etwas nicht dem „Normalzustand“ entspricht. Das können physische Veränderungen sein, wie z.B. eine Grippe, bei der Dir Deine Fellnase nicht von der Seite weicht. Oder aber auch psychische Probleme, die für einen anderen Menschen nicht sofort wahrnehmbar sind. Auf einmal wird Dein Tier viel aufmerksamer und möchte Dich beschützen.

Doch gerade psychische Probleme sind nicht immer eine „Notsituation“. Und hier macht sich dann der positive Effekt eines Haustieres besonders bemerkbar.

Warum Tiere die psychische Gesundheit beeinflussen

Haustiere können eine beruhigende Wirkung auf uns haben und uns sogar motivieren, wenn wir es selbst nicht schaffen. Und gerade bei spezifischen Konditionen, wie z.B. ADHD, Autismus oder Depressionen, kann dies eine wichtige Unterstützung sein. Doch selbst gesunde Menschen können vom positiven Einfluss eines Tieres profitieren.

Hund zum Sonnenuntergang am See

Allein durch ihren Einzug in Dein Leben geben Dir Haustiere Struktur im Tagesablauf. Denn Du musst Dich um Deinen Liebling kümmern, es versorgen und den Bedürfnissen nachkommen, die oftmals einem stetigen Rhythmus folgen.

Insbesondere Hunde brauchen auch mehrmals am Tag Auslauf, was die physische Aktivität enorm erhöht. Und während es sich andere an einem typischen Herbsttag lieber auf der Couch gemütlich machen, sind Hundebesitzer bei Wind und Wetter unterwegs. Denk einfach mal an all die Schritte, die dabei zusammen kommen!

Ein Haustier zu besitzen ist eine große Verantwortung. Diese zu meistern steigert automatisch das Selbstbewusstsein. Zudem sind unsere Vierbeiner die besten Zuhörer und verschonen uns mit jeglicher Kritik. Außer Du lässt Dir vielleicht mit dem Öffnen der Futterdose zu viel Zeit…

Auch haben Tiere eine beruhigende Wirkung auf uns Menschen und unterstützen dadurch die Reduktion von Ängstlichkeit und Stress. Dieser Effekt ist zu vergleichen mit einem Aufenthalt in der Natur, die allein durch ihre Anwesenheit uns schon entspannen lässt. Und Gleiches erfahren wir durch die Anwesenheit eines Tieres, was besonders in Krisensituationen mehr helfen kann als andere Methoden.

Aus diesem Grund werden Hunde und Katzen auch gerne bei der Behandlung von Trauma-Patienten eingesetzt. Es wurde aber auch bereits durch Studien aufgezeigt, dass Studenten während der Prüfungsphase wesentlich entspannter sind, wenn sie einen tierischen Begleiter um sich haben.

Hunde als ideale Partner für Menschen mit Depressionen

Insbesondere Hunde können bei Depressionen einen positiven Einfluss auf uns ausüben.

Gerade wenn es uns mental nicht gut geht, haben wir eine Tendenz dazu, uns eher von der Außenwelt zurückzuziehen. Ein Hund bietet uns hier die so benötigte Gesellschaft, ohne dass wir uns Gedanken darüber machen müssen, wie wir uns verhalten sollen. Denn für den Hund müssen wir keine gute Miene zum bösen Spiel machen und uns verstellen. Wir können ganz wir selbst sein.

Unter Menschen kommen — aber mit Sicherheitsnetz

Dennoch können wir uns nicht verkriechen, denn der Hund muss ausgeführt werden. Und auch wenn es hin und wieder schwerer sein mag, wir kommen dadurch aus unserem Schneckenhaus raus. Somit stellt sich die Frage nach der Motivation gar nicht, denn dafür sorgt schon der Vierbeiner.

Und auf der Gassi-Runde begegnetet man ja auch unweigerlich anderen Hunde-Besitzern. Schnell ist man dort in ein kleines unverfängliches Gespräch verwickelt, in dem es meistens eh um die eigenen Fellnasen geht, so dass man über sich selbst gar nicht sprechen braucht.

Trotzdem ist Dein Hund immer in Deiner Nähe und bietet Dir dadurch ein gewisses Maß an Sicherheit. Denn sobald er merkt, dass Dir alles zu viel wird oder Du Dich überfordert fühlst, steht er Dir beschützend bei.

Überkommt Dich eine Krisensituation, kann die Berührung eines Hundes seine beruhigende Energie noch verstärken. Weshalb wir wahrscheinlich alle so unwahrscheinlich gerne mit unseren Vierbeinern kuscheln.

Das beste Mittel gegen Depressionen — Liebe ohne Wenn und Aber

Auch spüren wir dabei die bedingungslose Liebe, die ein Hund uns entgegenbringt, die im Gegensatz zur menschlichen Liebe an keinerlei Bedingungen geknüpft ist. Ein Hund nimmt Dich so, wie Du bist. Egal, ob es Dir gut oder schlecht geht.

Dadurch ist er ein liebevoller Verbündeter und Partner an Deiner Seite, der bis auf die grundlegendsten Bedürfnisse (wie fressen, ausführen und ihn lieben) nichts von Dir verlangt. Gerade wenn man mit Depressionen zu kämpfen hat, können die Anforderungen, die andere Menschen an einen stellen, eine unüberwindbare Hürde darstellen und uns schnell überfordern. Bei einem Hund musst Du Dich dieser Herausforderung nicht stellen.

Doch ein Hund bringt auch Freude in Dein Leben und bringt Dich durch seine manchmal sehr lustige Art wieder zum Lächeln, auch wenn Dir vielleicht zuerst nicht wirklich dazu zumute ist. Er ist beharrlich und irgendwann knackt er Deine Schutzmauer.

Für wen soll ich mich entscheiden?

Ein Haustier zu adoptieren ist an sich schon eine nicht ganz so einfache Angelegenheit. Doch wenn der Faktor mentale Gesundheit noch hinzukommt, sollte man ganz besonders acht geben, denn das Tier sollte in Dein Leben und zu Deinen Bedürfnissen passen.

Grundsätzlich stellt sich erstmal die Frage, ob es denn wirklich ein Hund sein soll oder vielleicht doch eher ein anderes Tier. Hast Du bereits Erfahrung mit Hunden bzw. spezifischen Rassen? Umso leichter fällt Dir später der Umgang mit Deinem neuen Lebensbegleiter.

Frontalansicht Hund

Die eigene Situation spielt eine große Rolle und so sollte Dein neuer Hund entsprechende Eigenschaften mitbringen, die diese ergänzen und Dich nicht zu sehr herausfordern.

Dazu gehört u.a. der vorhandene Platz, sowohl innen als auch außen. Hast Du vielleicht einen Garten, in dem der Hund zusätzlichen Auslauf als auch Spielgelegenheiten bekommt? Die Größe des Hundes sollte auf jeden Fall zu Deiner Wohnsituation passen. Ein großer Hund passt nicht unbedingt in eine kleine 40qm Wohnung und ihr werdet Euch beide bald unwohl fühlen.

Du solltest außerdem beachten, wie aktiv der Hund ist und ob Du diesem gewachsen bist. Ein sehr sportlicher Hund ist sehr leicht unterfordert, wenn Du nur kurze Strecken mit ihm gehen kannst.

Bedenke genauso den Bedarf an Training oder generelle Fürsorge (wie z.B. Tierarzt, Pflege, etc.). Manche Tiere haben hier höhere Anforderungen und diesen solltest Du gewachsen sein.

Am Anfang mag all dies Dich vielleicht überfordern, doch wenn Du Dich erst einmal mit den Eigenschaften der jeweiligen potentiellen Kandidaten auseinandersetzt, wirst Du schnell merken, wer der bestmögliche Partner für Dich sein kann.

Hierfür solltest Du Dich auf jeden Fall auch über die unterschiedlichen Hunderassen informieren. Grundsätzlich bieten gewisse Rassen genetisch und durch Züchtung bedingt bereits gute Voraussetzungen mit, um Dich bei psychischen Problemen bestens zu unterstützen.

Golden Retriever

Wenn es um freundliche und intelligente Familienhunde geht, steht der Golden Retriever mit an erster Stelle.

Hund beim Aportieren

Er ist kontaktfreudig, ausdauernd und leicht zu trainieren. Der „Goldie“ spielt gerne und legt selbst bis ins hohe Alter noch gerne ein welpenhaftes Verhalten an den Tag. Mit viel Energie geladen braucht er definitiv jede Menge Aktivität im Freien, wobei Schwimmen und Apportieren zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört.

Und wer kann schon dem fröhlichen Wedeln des fedrigen Schwanzes widerstehen?

Gerade das Apportieren kann übrigens bei Depressionen und körperlichen Beschwerden dem Menschen sehr zu Hilfe kommen. Der Golden Retriever eignet sich hier hervorragend, gewisse Tätigkeiten im Alltag zu übernehmen. Dazu gehören teilweise dann auch Hilfestellungen beim An- und Ausziehen von Kleidung oder bringen von häuslichen Gegenständen.

Golden Retriever lassen sich übrigens auch selten aus der Ruhe bringen, was sich bei meinem Treffen mit einer Klientin eindrucksvoll zeigte. Vorbeikommende Spaziergänger oder andere Hunde, die einfach mal Hallo sagen wollten, beeindruckten die Hündin in keinster Weise. Freundlich aber bestimmt ging sie einfach ihres Weges und suchte immer zielstrebig die Nähe ihrer Besitzerin.

Groß-/Königspudel

Pudel gibt es in verschiedenen Größen: Toy-, Zwerg-, Klein- und Großpudel. Gerade den kleinen Arten haftet oftmals die Stereotype als Oma-Hund an. Dabei sind alle Pudel klug, vielseitig und anhänglich. Der Großpudel ist von allen Größen allerdings der Athletischste. Und wohl auch der Imposanteste, weshalb sie gerne bei Hunde-Shows auffallend gestylt werden.

Pudel im Lauf

Der Pudel hat es faustdick hinter den Ohren und veranstaltet gerne mal jede Menge Schabernack. Er ist sehr agil und braucht entsprechend viel Bewegung. Durch die starke Bindung zur Besitzerin ist er sehr gehorsam und gut trainierbar, weshalb er bei Sportveranstaltungen gerne zum Einsatz kommen.

Das zeigte sich auf jeden Fall während der Fotosession mit einer Kundin, bei der die Hündin voller Elan umher rannte, gerne auch mal mit dem ein oder anderen Sprung als Einlage. Allerdings entfernte sie sich nie zu weit von der Besitzerin und stellte immer sicher, dass Frauchen in der Nähe war.

Durch seine lebensfrohe Einstellung ist der Pudel der ideale Weg-Begleiter, um den Ernst des Lebens ein wenig leichter zu gestalten. Und da er auch sehr aufmerksam ist, bietet sich der Pudel ideal als Begleithund an.

Staffordshire Bullterrier

Durch seinen früheren Einsatz in Kampfarenen und eine oftmalige Verwechslung mit verwandten Rassen, hat der Staffordshire Bullterrier leider einen schlechten Ruf und zählt somit teilweise zu den Listenhunden.

Dabei ist der Staffordshire Bullterrier im Grunde seines Wesens ein liebevoller Familienhund, der sich besonders beim Umgang mit Kindern durch seine Geduld sowie sein gutmütiges Wesen auszeichnet. In seinem Heimatland England wird er sogar als „Nanny Dog“ bezeichnet.

Als ich mich mit einer Klientin in einem öffentlichen Park traf, zeigte sich diese Affinität zu Kindern z.B. ganz deutlich in der gesteigerten Aufmerksamkeit des Hundes, wenn Kinder auch nur ansatzweise in der Nähe zu hören waren. Anderen Hunden gegenüber war er allerdings eher zurückhaltend eingestellt und ging ihnen lieber aus dem Weg. Was wunderbar zeigt, dass diese Rasse grundsätzlich überhaupt nicht aggressiv ist.

Der Staffordshire Bullterrier ist zudem klug, mutig und ausdauernd. Durch seine Loyalität ist er der perfekte Begleiter und Beschützer. Doch er verlangt auch ein hohes Maß an Verantwortung und Erziehung sowie Sozialisation mit anderen Hunden.

Für Menschen mit mentalen Problemen kann der Staffordshire Bullterrier ein stärkender Partner sein. Durch seinen Beschützerinstinkt und aufmerksames Verhalten bietet er seiner Besitzerin notwendigen Halt und Unterstützung, sowie ein gutes Maß an Sicherheit.

Cavalier King Charles Spaniel

Spätestens seit der Krönung von König Charles III. sollte der Cavalier King Charles Spaniel noch beliebter im Königreich Großbritannien geworden sein als ohnehin schon. Aber auch hier in Deutschland erfreut sich diese einfühlsame Hunderasse großer Beliebtheit.

Der Cavalier King Charles Spaniel ist eine Hunde Rasse, die gut geeignet ist für Menschen mit Depressionen.

Einerseits sehr freundlich und verschmust ist dieser relativ kleine Hund doch auch recht agil und unternehmungslustig. Er passt sich ohne große Probleme an seine Umgebung an und ist somit sowohl für Senioren als auch etwas lebhaftere Familien-Haushalte geeignet.

Der Cavalier King Charles Spaniel ist klug und lernfähig, was ihn ideal für den Hundesport, wie z.B. Agility oder Obedience, macht. Zudem verträgt er sich gut mit anderen Hunden und Menschen und ist dadurch gut für soziale Kontaktsituationen geeignet.

Mit seiner Gutmütigkeit und Einfühlsamkeit macht sich der Spaniel zudem hervorragend als Therapiehund und ist seinem Menschen ein treuer Begleiter. Durch sein fröhliches Wesen sorgt er stets für gute Laune.

Andere Rassen

Grundsätzlich eignet sich natürlich jeder Hund als tierische Stütze bei Depressionen, ganz gleich welcher Rasse er angehört. Im Großen und Ganzen kommt es eben auf das Wesen und die Erziehung an.

Die oben genannten Rassen bringen jedoch schon von ihren rasse-typischen Grundzügen entsprechend gute Voraussetzungen mit, um sich dieser Aufgabe zu stellen.

Weitere Rassen, die sich ebenfalls gut als Therapiehund in diesem Rahmen eignen, sind u.a. der Labrador, Viszla und Mops.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass Du bei der Wahl auf Deine eigenen Bedürfnisse achtest. Welcher Hund passt am besten zu Dir und mit welchen Charakteristika wärst Du überfordert? Lasse Dir hierbei auf jeden Fall genügend Zeit, dann wirst Du auch den richtigen Begleiter finden, der Dir all seine Liebe und Zuneigung schenkt.

Wenn Du Dir kein Haustier anschaffen kannst

Leider kann man sich nicht immer ein Tier zulegen, auch wenn man es noch so sehr möchte. Sei es, dass es nicht erlaubt ist, Tiere in der Wohnung zu halten oder es die finanzielle Situation nicht hergibt. Vielleicht fühlst Du Dich aber auch zu überfordert mit der Vorstellung, die ganze Verantwortung für ein Tier zu übernehmen.

Trotzdem musst Du aber nicht auf den positiven Einfluss von Tieren komplett verzichten. Denn es gibt ein paar Alternativen, die Dir -zumindest zeitweise- die Möglichkeit bieten, die Gesellschaft von Hund, Katze und Co. zu genießen.

Hast Du vielleicht Freunde oder Familie, die ein Haustier haben? Dann besuche sie doch gerne mal wieder. Oder biete Dich als Pet-Sitter für den Urlaub an.

Letzteres kannst Du im Übrigen auch Nachbarn oder anderweitig Bekannten anbieten. Manche bieten dies sogar als professionellen Service an.

In die gleiche Kategorie fällt auch das Ausführen von Hunden. Viele Menschen haben im Laufe des Tages wenig Zeit, den Bedürfnissen ihres Tieres nachzukommen und freuen sich über eine helfende Hand, die den Liebling regelmäßig Gassi führt.

Zu guter Letzt kannst Du Dich aber auch in Tierheimen oder anderen Organisationen (oftmals ehrenamtlich) engagieren. Das reicht von Hunde-Ausführer oder Katzen-Streichler über die aktive Mitarbeit bis hin zur temporären Pflegestelle von bedürftigen Tieren.

Wie Bilder ebenfalls helfen können

Im Übrigen können auch Tierbilder einen beruhigenden Effekt haben. Ähnlich wie Naturbilder uns helfen können, den Mangel an genügendem Aufenthalt in der Natur zu kompensieren, wurde in Studien bewiesen, dass Bilder von Hunden, Katzen und anderen Haustieren ebenso unsere Stimmung positiv beeinflussen können. Weshalb auch Tiervideos, insbesondere von Welpen oder Kätzchen, so sehr beliebt sind.

Stell Dir also gerne ein Bild auf Deinen Schreibtisch im Büro oder hänge vielleicht sogar ein größeres Bild Deiner Fellnase (oder eines anderen Tieres, falls Du kein eigenes hast) an die Wand. Damit Du zu jeder Zeit einen Partner an Deiner Seite hast, der Dich bedingungslos unterstützt. Für Auswahl und Fertigung stehe ich Dir gerne zur Verfügung.

Quellen:
The Daily Positive
American Kennel Club
National Alliance of Mental Illness
Mental Health Foundation
Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e. V

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5 Kommentare

  1. Jemand hat mal geschrieben: „Als ich eine liebevolle Hand brauchte, reichte mir jemand seine Pfote.“
    Daran musste ich beim Lesen grade denken, denn Dein Text drückt das ganz wunderbar aus!
    Sehr informativ und auch berührend.

    1. Was für ein wundervolles Zitat! Es freut mich, dass Dich mein Artikel daran erinnert.
      Lieben Dank für Deinen Kommentar, Barbara.

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