Ragdoll Katzen liegen auf flauschigem Boden und ruhen sich mit fast geschlossenen Augen aus

Zeitumstellung – Hürden für Mensch und Tier

Dieses Wochenende ist wieder Zeitumstellung. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren eine Stunde zurückgedreht und wir gehen endlich wieder auf Normalzeit.

Ja, auch ich bin genervt von dem ständigen Wechsel zwischen Normal- und Sommerzeit. Aber vor allem, dass sich nichts tut, obwohl sich die Mehrheit der Bürger die Abschaffung wünscht und dies bereits vor Jahren auch entschieden wurde.

Welche Zeit soll es denn nun sein?

Doch scheinbar können sich die europäischen Länder nicht auf eine gemeinsame Zeit einigen. Während sich die südlichen Länder eher eine permanente Sommerzeit wünschen, bevorzugen die nördlichen Länder die Normalzeit.

Den Sinn dahinter versteht man, wenn man sich die Sonnenzeiten in den unterschiedlichen Ländern einmal genauer anschaut. Am kürzesten Tag des Jahres (21.12.) zeigt sich nach Normalzeit für

  • Rom, IT: 07:34 – 16:42 (9:07:39)
  • Berlin, DE: 08:15 – 15:54 (7:39:06)
  • Oslo, NO: 09:18 – 15:12 (5:53:55)

Je nördlicher wir also schauen, umso später geht die Sonne eh schon auf. Wenn wir dann auch noch permanent auf Sommerzeit umstellen würden, würde es in etlichen Regionen erst zur Mittagszeit hell werden.

Die Sonne und unsere Gesundheit

Dies kann enorme Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben. Denn unser Biorhythmus ist vom Sonnenlicht abhängig und je später es hell wird, umso schwieriger wird es für uns, aufzustehen und unserem Alltag (Arbeit etc.) nachzugehen.

Bereits in früheren Jahren wurde in anderen Ländern, wie Russland und den USA, die Zeit permanent auf Sommerzeit umgestellt. Bereits wenige Jahre (teilweise sogar nur Monate) später zeigten sich die ersten Auswirkungen und viele Anhänger der Sommerzeit änderten ihre Einstellung, so dass wieder auf Normalzeit umgestellt wurde.

Aber auch die Zeitumstellung selbst birgt für viele von uns gesundheitliche Risiken, denn wir erleben eine Art Mini-Jetlag und werden von jetzt auf gleich in einen neuen gesellschaftlichen Tagesrhythmus geworfen. Und auch wenn manche sagen, dass eine Stunde doch nicht so schlimm sei, zeigen Untersuchungen, dass dieser regelmäßige „Zeitschock“ Schlafstörungen und Depressionen auslösen kann.

Was ist die Normalzeit?

Zusätzlich sollte man auf den Sprachgebrauch achtgeben. Denn oftmals wird anstatt Normalzeit der Begriff Winterzeit verwendet. Dadurch werden die Jahreszeiten automatisch mit der Zeit assoziiert, was im Umkehrschluss unterbewusst dazu führen kann, dass wir denken, mit ständiger Sommerzeit hätten wir auch besseres Wetter und es wäre grundsätzlich heller. Doch egal, wie wir die Zeit nennen, es ändert nicht, wie sich unser Planet um die Sonne dreht.

Die Normalzeit ist die Zeit, wo die Sonne mittags um 12:00 Uhr ihren höchsten Punkt erreicht und wo im Jahresmittel morgens um 06:00 Uhr die Sonne aufgeht und sie abends um 06:00 Uhr untergeht.

Albrecht Vorster, Schlafforscher, Universitätsklinik Bern

Genau so wurde auch ganz früher, als es noch keine Uhrzeit im heutigen Sinne gab, der Tag eingeteilt. Mittag (also 12 Uhr) war, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte. Und das ist auch, woran sich unser Körper orientiert.

Schon allein durch die Zeitzonen gibt es hier ja bereits eine gewisse Verzerrung. Der wahre Mittag in unserer Zeitzone (MEZ, UST+1) ist nämlich in

  • Warschau, PL: ~11:30
  • Berlin, DE: ~12:00
  • Paris, FR: ~12:45

Eine permanente Verschiebung zur Sommerzeit würde den kompletten Tagesablauf beeinflussen.

Warum ich für die Normalzeit bin

So gerne ich auch im Herbst eine Stunde länger schlafen darf, so würde ich mir doch einen konstanten Tagesablauf nach Normalzeit wünschen.

Seit einigen Jahren habe ich bereits meinen Tagesablauf an meinen Biorhythmus angepasst und habe gerade aktuell Schwierigkeiten in den Morgenstunden. Besonders wenn ich aufgrund von frühen Terminen bereits vor oder um Sonnenaufgang aufstehen muss.

Durch eine permanente Sommerzeit würde es besonders in den Wintermonaten erst sehr spät hell werden, was die Produktion von Serotonin verzögert und wir schlecht in den Wachmodus kommen.

Bereits jetzt werden Stimmen laut, den Schulbeginn um eine Stunde zu verschieben, da Schüler in den Morgenstunden noch nicht so aufnahmefähig sind. Durch die Sommerzeit in der dunklen Jahreszeit würde dies nur verschlimmert.

Hingegen wirken sich die frühere Hellphase im Sommer bei permanenter Normalzeit nicht so stark aus, da es aufgrund der Mitternachtsdämmerung in der Nacht eh nicht komplett dunkel wird und der Schlaf leichter ist.

Viele mögen es vielleicht begrüßen, dass es durch die Sommerzeit im Sommer länger hell ist. Doch gerade wenn man am nächsten Tag früh zur Arbeit muss und dann aufgrund von spätem Sonnenuntergang und feiernden Nachbarn nicht genügend Schlaf bekommt, hat dies eine starke Auswirkung auf den Energiehaushalt und die Gesundheit.

Zudem kann ein früherer Sonnenuntergang für eine gemütliche Atmosphäre und laue Abende unter tollem Sternenhimmel sorgen, den wir aktuell ja leider erst sehr spät in der Nacht zu sehen bekommen.

Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Tierwelt

gähnende Katze nach Zeitumstellung

Nicht nur wir Menschen sind durch die Zeitumstellung beeinträchtigt. Vielmehr trifft es die Tierwelt wesentlich stärker, da diese von dem geänderten Rhythmus der Menschen völlig überrascht wird.

So sind zum Beispiel Haus- und Nutztiere oft verwirrt über veränderte Fütterungszeiten. Gerade für Kühe kann dies sehr schmerzhaft werden, wenn sie plötzlich erst eine Stunde später gemolken werden und sich die Euter trotzdem weiter füllen.

Hier sind teilweise aufwendig schrittweise Umstellungen nötig, um die Tiere langsam und schonend an den neuen Tagesablauf zu gewöhnen.

Doch noch fataler ist die Zeitumstellung für Wildtiere. Statistiken zeigen, dass in den Wochen nach der Zeitumstellung vermehrt Unfälle auf Landstraßen passieren. Denn das veränderte Fahrverhalten im Berufsverkehr stört den Wildwechsel besonders in Waldgebieten.

Welche Zeit wir bevorzugen, hängt von vielen Faktoren ab. Und vielleicht bedarf es hier einer flexibleren und vor allem rücksichtsvolleren Gesellschaft, damit wir alle nach dem für uns jeweils besten Rhythmus leben können.

Wichtig ist jedoch auch, dass wir uns um die Lebewesen kümmern, die durch das Verhalten des Menschen in ihrem eigenen Lebensraum beeinflusst werden ohne selbst gegensteuern zu können.

Hast Du eine besondere Geschichte zu dem Thema? Oder gute Methoden, wie Du mit der Zeitumstellung sowohl für Dich als auch für Deine Fellnase umgehst? Dann freue ich mich auf Deinen Kommentar.

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