Alleine reisen mit Foto-Beweis
Mittlerweile gibt es viele Gründe, warum ich lieber alleine reise, auch wenn es die meisten Menschen nicht verstehen (wollen). Einer davon war tatsächlich am Anfang eher ein Nachteil.
Schon lange bevor die Fotografie zu meinem Beruf wurde, habe ich gerne fotografiert. Und ganz besonders im Urlaub. Ich wollte so viele Erinnerungen wie möglich festhalten.
Doch sich selbst vor Sehenswürdigkeiten zu fotografieren ist nicht gerade eine der einfachsten Aufgaben. Und selbst heute mit dem Selfie-Modus des Mobiltelefons bekommt man allerhöchstens einen Schnappschuss, bei dem der Kopf zu groß und der Hintergrund zu klein ist.
Über meinen Schatten springen
Was also tun, wenn man auch mal das ein oder andere Foto von sich selbst mitbringen möchte? Schließlich will man Freunden und Familie ja auch beweisen, dass man selbst vor Ort gewesen ist.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als andere Menschen vor Ort zu bitten, ein Foto von mir zu machen. Und das fiel mir wirklich nicht leicht, denn eigentlich bin ich in dieser Hinsicht eher zurückhaltend.
In der Zwischenzeit hat sich meine Einstellung entschieden geändert. Denn ich habe festgestellt, wie viele wunderbare Menschen man dadurch kennenlernen kann. Mittlerweile bin ich sogar diejenige, die direkt auf die Menschen zugeht. Zum Beispiel wenn ich sehe, dass ein Pärchen versucht, ein Foto von sich mit dem Handy zu machen und dabei seltsame Verrenkungen entstehen.
Es kostet mich nichts, freundlich auf solche Menschen zuzugehen und zu fragen, ob ich für sie das Foto machen soll. Die meisten nehmen dieses Angebot gerne an und erwidern dankbar die Geste. Oftmals fängt man dadurch auch ein nettes Gespräch an. Bei besagtem Pärchen fand ich sogar heraus, dass wir aus derselben Gegend stammten – tausende Kilometer von Zuhause entfernt und alle eine fremde Sprache sprechend. Als das Eis gebrochen war waren alle Beteiligten gleich wesentlich fröhlicher.
So übrigens auch eine Familie, die ich vor Jahren bei einem Baseball-Spiel der Angels in Anaheim nahe Los Angeles traf. Sie machten mehrere Aufnahmen in der Eingangshalle, bei denen immer nur ein Elternteil mit den beiden Kindern im Bild war. Der andere musste ja den Fotoapparat bedienen. Für mich war es eine Selbstverständlichkeit, ihnen anzubieten, ein gemeinsames Foto für sie zu machen, damit sie eine würdige Erinnerung an diesen Tag haben. Ihre Freude darüber war mir Dank genug.
Auf Menschen zugehen
Im Gegenzug habe aber auch ich selbst es schon erlebt, dass jemand mich direkt gefragt hat, ob sie ein Foto von mir machen solle. Und auch ich empfand in diesem Moment stets eine große Dankbarkeit.
Die Fotos selbst mögen vielleicht nicht immer die unbedingt besten sein – aber sie sind allemal besser, als wenn ich selbst versuchen würde ein Foto von mir zu machen.
Es braucht nicht viel, auf die Menschen zuzugehen und ihnen eine kleine Freude zu bereiten. Für mich hat es viele schöne Urlaubserinnerungen beschert, an die ich gerne zurückdenke, wenn ich mal wieder das ein oder andere Foto betrachte.
Wenn Du übrigens auch gerne alleine unterwegs bist und vorher noch Deine Fotografie-Kenntnisse auffrischen möchtest, komme gerne mit auf eine meiner Fotoreisen quer durch Europa. In kleinen Gruppen, die rein auf Frauen ausgerichtet sind, fokussieren wir uns auf Landschaften und lebendige Situationen.