Jólakötturinn – Islands Weihnachtskatze
Dezember ist – mehr als alle anderen Monate – Zeit für Traditionen. Und während wir hier in Deutschland täglich unsere Adventskalender öffnen, unseren Stiefel für den Nikolaus vor die Tür stellen und hoffen, dass Knecht Ruprecht nicht mit seiner Rute vorbeischaut, gibt es in anderen Ländern ganz andere Sitten rund um die Festtage.
Meine Reisen haben mich in der Vergangenheit teilweise auch über die Weihnachtszeit hinweg in ferne Länder gebracht. Daher durfte ich bereits einen kleinen Einblick in für mich ungewohnte Gepflogenheiten nehmen.
Umso mehr freue ich mich stets, wenn ich von neuen Bräuchen erfahre, insbesondere wenn diese Tiere mit einbeziehen. So verwundert es nicht, dass ich mich sofort angesprochen gefühlt habe, als ich von Islands Weihnachtskatze erfuhr.
Islands Weihnachtskatze sorgt für Schrecken
In der isländischen Kultur verläuft Weihnachten etwas anders, als wir es gewöhnt sind.
So dauert Jul (isländisch „Jól“), wie diese Zeit dort genannt wird, ganze 26 Tage!
Vom 12. Dezember bis zum 6. Januar kommen und gehen nach und nach die 13 Weihnachtsgesellen (oder auch -kobolde), Söhne der gefürchteten Troll-Frau Grýla und mit jeder Menge Schabernack im Kopf. Sie stehlen den Menschen Essen und Alltagsgegenstände, hinterlassen dafür aber auch Geschenke, womit sie ein bisschen mit unserem Weihnachtsmann vergleichbar sind.
Begleitet werden die Weihnachtsgesellen von der riesigen Weihnachtskatze Jólakötturinn, die wirklich so gar nichts mit den süßen kuscheligen Samtpfoten in unseren Heimen zu tun hat. Meistens wird sie als angsteinflößendes, schwarzes Ungetüm mit glühenden Augen beschrieben.

Jólakötturinn macht Jagd auf faule Menschen, besonders zartes Kinderfleisch hat es ihr angetan. Nur wer es bis zum Weihnachtstag schafft, die im Herbst geschorene Schafswolle zu verarbeiten, ist vor den Klauen der Weihnachtskatze sicher. Und so ist es Tradition, in der Jul-Zeit Kleidung zu verschenken und diese auch entsprechend gleich zu tragen.
Die Weihnachtskatze gehört fest zum isländischen Weihnachtsfest. Und deswegen wird auch jedes Jahr im Dezember in Reykjavik eine große Skulptur in Katzengestalt errichtet.
Der Dichter Jóhannes úr Kötlum hat mit seinem Gedicht Jólakötturinn, zudem den Volksglauben gestärkt. Das Gedicht wurde mittlerweile mehrfach in verschiedenen Varianten musikalisch vertont, u.a. von Björk.
Tierische Weihnachten

Die nordischen Sagen und Legenden scheinen sich teilweise sehr zu ähneln. So gibt es z.B. in Dänemark, Norwegen und Schweden die Weihnachtsziege, den Julbock. Deshalb ist es dort noch heute Brauch, eine Ziegenbockfigur aus Stroh als Weihnachtsschmuck aufzuhängen.
Der Julbock wurde früher als dämonisches Wesen angesehen, der, ähnlich wie die Weihnachtskatze Islands, es auf Kinder abgesehen hatte und besänftigt werden musste.
Kennst Du auch einen besonderen Brauch oder eine Legende zu Weihnachten rund um Tiere? Dann erzähl mir gerne davon in den Kommentaren.
Dabei frage ich mich, ob es hier in Nordrhein-Westfalen vielleicht sogar regionale Traditionen in dieser Hinsicht gibt. Über entsprechende Hinweise würde ich mich sehr freuen.
Natürlich teile ich solche Geschichten immer gerne auf unserem Newsletter, also versäume es nicht, Dich gleich anzumelden.
Externe Bildquellen:
Weihnachtskatze Reykjavik: Wikimedia Commons
Creative Commons Attribution 2.0 Generic license
Julbock-Figuren: Wikimedia Commons
Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license

Ein Kommentar